Der heutige Blogtitel „Der Fremde in mir“ ist bewusst von mir so gewählt. Blog Themen und Artikel von Blogger gibt es viele auf dieser Welt, einige orientieren sich an der Aktualität andere nicht. Ich schreibe gerne über mein Leben und dessen folgen, denn oft komme ich mir in dieser Welt vor… wie ein Fremder!
Der Fremde in mir
Angesprochen auf mein Leben mit Behinderung ergab sich ein mehr als interessantes Gespräch. Verbunden mit der Frage: Gehören deine Erkrankungen nach so vielen Jahren jetzt zu dir oder fühlt es sich immer noch fremd an? Ich darf euch gleich zu Beginn verraten, dies wird nichts mit einer kurzen Antwort – da steckt so viel mehr drin und ob ich dies in einem Blog Beitrag schaffe, steht so auch noch in den Sternen. Fangen wir an und betrachten den ersten Teil der Fragestellung: „Gehören deine Erkrankungen nach so vielen Jahren jetzt zu dir?“ Ich könnte kurz und knapp antworten, ohne dass es eine Antwort wäre. Also, keine gute Idee aus meiner Sicht.
Gegenfragen schaffen Zeitfenster
Der zweite Teil der Frage lässt mich nicht wirklich los: „fühlt es sich immer noch fremd an?“ Noch bevor ich den ersten Teil richtig beantwortet habe beschäftigt mich Teil zwei sosehr, das es mir schwerfällt mich zu konzentrieren. OK! Sortieren wäre jetzt eine gute Option, ist mir die Antwort doch sehr wichtig. Und ich habe nicht angefangen eigene Gegenfragen zustellen, dies machen Menschen gerne, um Zeit zu gewinnen, um nicht direkt antworten zu müssen. Bleiben wir also sprichwörtlich am Ball und fühlen den Blog Beitrag mit Antworten.
Der Fremde in mir – ist in Kurzform faktisch schon die Antwort. Aber der Reihe nach: Jahrzehnte gehört vieles zu meinem Leben – auch meine Krankheiten. Nur fühlt es sich fremd an, dies zu beschreiben ist nicht mal einfach. Die Erkrankungen sind Teil meines Alltags, besser gesagt die Folgen aus meinen Krankheiten, nicht diese selbst. Was aber fühlt sich nach solch einem Zeitfenster noch so fremd an? Dies würde ich gerne an einem Beispiel beschreiben. Bespielen wir das Feld der „Freizeit“ jeder verbringt gerne seine Freizeit getreu nach seinen Wünschen. Bei mir kommt da noch einiges hinzu, einfach mal, weil man Lust hat, ins Kino zu gehen entfällt. Die Barrieren regeln meine Freizeit sehr oft ins negative, was sich dann für mich fremd anfühlt. Es nervt einfach keine selbstbestimmte Teilhabe zu erleben. Keine Angst, ich führe dies jetzt nicht im Einzelnen aus, im Gegenteil – wir belassen es dabei!
Alle gehen ins Kino
Nur Du nicht – Du musst um die Ecke, außen rum in Kino vier. In jedes andere Kino komme ich mit dem Rollstuhl nicht, warum? Weil im Limburger Kino in jedem Kino mehrere Treppenstufen sind. Also in unserem Kino ist dem so – praktisch, Ironie off. Dies fühl sich nicht nur fremd an, mehr noch etwas mit Freunden und Bekannten zu unternehmen scheitert oft an Barrieren. Dies trifft aber nicht nur auf einen möglichen Kinobesuch zu – der Alltag hält noch mehr bereit für mich. Gleiches trifft auf meine Möglichkeiten innerhalb der Kommunalpolitik zu!
Jede nicht gebaute Stufe… ist für mich eine gute Stufe!
Umgekehrte Vorzeichen und Fragestellung
Nicht ich oder jeder andere der sich für Barrierefreiheit einsetzt ist aufgefordert aktiv zu werden, eben Barrieren abzuschaffen. Jede Infrastruktur, die neu entstehen gehört, ohne Diskussion und dem verstecken hinter Vorschriften Nutzbar zu Gestalten – so damit es alle nutzen können. Design for all – mehr braucht es nicht. So bleibt zum Beispiel Raum für eine aktive Stadtentwicklung in jeder Region. Wie oft fühle ich mich persönlich ausgeschlossen, faktisch als fremder. Denn erst Teilnahme ermöglicht Teilhabe – einfach mal einen Moment darüber nachdenken.
Wie viele Menschen fühlen sich Fremd?
Das sollten einige in Deutschland sein, genaue Zahlen kenne ich nicht, wäre aber mehr als interessant zu Wissen. Wenn ich überlege, es gibt zum Jahreswechsel eine breite Diskussion über ein Tempolimit, 130 Kilometer in der Stunde soll man fahren. Dies wäre ein guter Schritt für Mensch und Umwelt, nur stelle ich mal folgendes in den Raum. Jeder darf und kann heute schon 130 km/h fahren – es hindert keinen. Überhaupt Verbote bringen uns kaum weiter, hier sollten wir mehr rauf haben, als unterschiedliche Verbote aufzustellen?
Zeiten ändern sich?
In Zeiten von Corona und Co. schaut vieles anders aus. Als ich diesen Blog Beitrag geschrieben habe, dachte in Deutschland noch kaum einer an die Folgen und Auswirkungen von Corona – denn auch meine Lernkurve war steil.
An dieser Stelle soll unser Blog „Der Fremde in mir“ enden, es wäre schön den ein oder anderen Kommentar und Meinung zu lesen. Nur sollte dieser dann von Euch kommen…
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