🛫 Es war eine seltsame Reise, mehr als drei Jahrzehnte lebe ich nun mit der Diagnose Multiple Sklerose sowie deren Folgen. Und dann solch ein Gedanke, es scheint sich alles um meine MS zu drehen. Ständig diese Gedanken und das nach mehr als drei Jahrzehnten. Dazu die Fragestellung: „Wer wäre ich ohne MS?“ Wer Lust und Zeit findet, begibt sich mit mir auf eine seltsame Reise?
Meine Gedanken im Februar 2022
Es war eine seltsame Reise
Wer hätte das gedacht, über Wochen liegt dieser Beitrag in meinen Entwürfen, doch habe ich es irgendwie nie hinbekommen, diesen Blog auch wirklich fertigzustellen und zu veröffentlichen – was sich mit dem heutigen Tage geändert hat!
Ich bin und werde keine Bergziege mehr
Bergziegen sind in Kanada beheimatet, somit brauch ich mich keiner Hoffnung hinzugeben. Die ersten Fortschritte in Sachen Beweglichkeit mit dem eigenen Rollstuhl sind gemacht. Der elektrische Zusatzantrieb unterstützt mich zukünftig nur noch auf der kleinsten Stufe, so meine Idee. Stand Februar 2022! Klettern wie eine Bergziege werde ich zukünftig aber auch nicht mehr. Selbstbestimmt und aktiv durch das Stadtgebiet komme ich, die tägliche Fahrt schaffe ich oftmals gut. Na ja, sagen wir mal recht ordentlich. Eine Strecke, die hoch zum Limburger Dom schaffe ich allerdings auch auf der höchsten Stufe mit dem elektrischen Zusatzantrieb M15 nicht. Nicht ohne die Hilfe von dritten, somit stellt dieses Hilfsmittel für mich weiter eine extreme Barriere dar – hier passt das Einsatzgebiet nicht zum Hilfsmittel und Person. Zumal da es auch weiterhin unterschiedliche Fehler beim M15 gibt, die gefährliche Auswirkungen haben könnten.👨🏻🦽
Steinschwer und Federleicht
Steinschwer, der Ausdruck begleitet mich von Beginn meiner Diagnose MS, später gesellte sich ein Federleicht hinzu. Dies wäre meine Antwort auf den langen Zeitraum meiner Erkrankung mit MS. 🎗
ICD G35.9 – Multiple Sklerose [Encephalomyelitis disseminata] MS.
Was oder wer wäre ich ohne meine MS?
Ich bin wirklich dankbar für die Steine, die mir in meinem Leben in den Weg gelegt wurden. Ohne diese Steine wäre ich nicht über meine Stärken gestolpert – beziehungsweise Gefahren. 👨🏻🦽Genau hier passt die Frage; wer wäre ich heute ohne die MS? Diese Fragestellung schleppe ich schon die ein oder andere Woche mit mir herum. Zeit, sich mit dem Thema und Frage zu beschäftigen.
Mit dieser Fragestellung wurde ich gleich am Jahresbeginn ziemlich unerwartet überrascht sowie konfrontiert. All dies hat mich dann doch sehr zum Nachdenken angeregt. Nach drei Jahrzehnten mit MS brachte mich diese einfache Frage ziemlich durch den Wind. Sofort setzten sich weitere Fragen in meinem Kopf fest. Ein Trigger, okay ein auslösender Impuls der mich mehr als nur fesselte. Natürlich ist meine MS nur ein Teil von mir. Ich bin nicht meine Krankheit, obwohl sie doch stark in meinen Alltag sowie Leben eingreift.
Dieser Gedanke fesselt mich
Mehr als die Hälfte meines Lebens bin ich jetzt erkrankt, alleine diese Tatsache lässt mich ins Grübeln kommen. Mehr noch, dieser Gedanke fesselt mich und ich stelle mir die Frage wiederholt. Wer wäre ich ohne meine MS? Das wird keine kurze oder einfache Antwort. Würde das alles mit einem Schlag aufhören – die MS morgens einfach nicht mehr da sein? Die Frage aller Fragen für mich; wäre ich noch der gleiche Frank? Mein Leben ist voller Erfahrungen, so wie bei anderen Menschen auch.
„Manchmal fühle ich mich irgendwie zerbrechlich. Dann wieder als Powerman mit MS – Beides geht in Ordnung, denn es ist mein Leben!“ 🎗
Es war eine seltsame Reise
Leute, ich musste mich ein wenig sortieren und mir einige Stichworte und Schlüsselworte dazu notieren. In meinem Kopf lief ein Kinofilm mit Überlänge. Ja, was bin oder wäre ich denn ohne diese MS? Im Prinzip wäre ich weiterhin Frank, nur ohne MS! Nur wäre ich auch so sozial und geerdet wie heute? Es schießen immer mehr Fragen in meinen Kopf, dabei soll ich doch nur diese eine Frage beantworten, aber es kommen ständig neue hinzu.
Würde ich meine Pläne für den Rest meines Lebens ändern?
Was wäre, wenn es eine Spontanheilung oder ein Medikament gäbe und die MS wäre von heute auf Morgen Geschichte? Ehrlich, solche „WENN DANN FRAGEN“ bringen mich nicht weiter, im Gegenteil. Ins Reich der Spekulation fahre ich eher selten, obwohl solch ein Gedankenspiel schon ansteckend sein kann. Sorry, aber die MS hatte für mich nicht nur Ängste oder Negatives. Mit Ende zwanzig war dies eher ein Wachrüttler. Gut, der hätte nicht so hart und dramatisch sein müssen, wenn ich so zurückblicke – vor allem nicht diese vielen Schmerzen, die meinen Alltag schwer erträglich gemacht haben.
Die MS ist und bleibt ein Teil von mir
Der Rest gehört ins Reich der Spekulationen, nur der Gedanke hat mich zugegebenermaßen dann doch verführt. Ja, auch etwas verwirrt. Mit in meine Träume begleitet, deshalb der Blogtitel „Es war eine seltsame Reise “. Wieder unter den Wachen, weit weg von nächtlichen Träumen und angekommen in der realen Welt mit MS. Überzeugt bin ich – dass der Frank auch der Frank geblieben wäre. Mein Navigationssystem fürs Leben würde maximal, wenn nur eine andere Abfahrt genommen haben. Die aber nicht unbedingt ein angenehmeres Leben ergeben hätte? Mein Erfahrungen, die ich zweifelsohne alle gemacht habe, sind größtenteils alles persönliche Erfahrungen – vor allem mit meiner Familie.
MS.POWERMAN 🎗
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