Immer wieder sonntags, heute die Episode 28! In aller Ruhe sind die Leserinnen und Leser aufgerufen sich unsere Zeilen genauer zu betrachten. Vielleicht findet sie etwas, das ihnen gefällt?
Sonntag: Veröffentlicht am 28. September 2025

Immer wieder sonntags, Episode 28!
Es freut mich, dass du wieder dabei bist oder zum ersten Mal den Blog liest. Die letzte Episode im September steht bevor, und wir sind schon in der kommenden Episode von »Immer wieder sonntags« im goldenen Oktober.
Immer wieder sonntags
Ob zum Sonntagskaffee, einem üppigen Frühstück oder einfach einem wärmenden Tee, alles ist erlaubt, um einen stressfreien Sonntag zu genießen. Gleich geht es um den Bleistift vs. Radiergummi und eine Geschichte die uns Erinnern soll wie das Leben ohne einen Spitzer wäre.
Im Zwiespalt: Der Bleistift vs. Radiergummi
Ein alltägliches Bild auf jedem Schreibtisch: war der bescheidene Bleistift und sein treuer Begleiter, der Radiergummi. Doch hinter dieser scheinbar harmonischen Partnerschaft verbirgt sich ein fundamentaler Zwiespalt, ein philosophisches Duell zwischen Schöpfung und Korrektur, zwischen dem Mut zum Ausdruck und dem Streben nach Perfektion. Einerseits steht der Bleistift, das Werkzeug des kreativen Impulses. Seine Graphitmine, eine Mischung aus Ton und Kohlenstoff, hinterlässt Spuren, bringt Gedanken zu Papier, lässt Linien zu Formen und Buchstaben zu Worten werden. Er ist das Symbol für den ersten Entwurf, für die Skizze, für den unzensierten Gedankenfluss. Der berühmte amerikanische Schriftsteller John Steinbeck war bekannt für sein rituelles Schreiben mit Bleistiften; er schätzte ihre unmittelbare und fließende Art, Ideen festzuhalten. Der Bleistift steht für den Mut, anzufangen, etwas zu wagen, auch auf die Gefahr hin, dass es nicht sofort vollkommen ist.

Auf der anderen Seite wartet der Radiergummi. Seit seiner zufälligen Entdeckung im Jahr 1770 durch den Briten Edward Nairne, der versehentlich ein Stück Kautschuk anstelle von Brotkrumen zum Entfernen von Bleistiftstrichen verwendete, hat er die Rolle des Korrektors übernommen. Er ist die Verkörperung der zweiten Chance, die materielle Manifestation der Einsicht, dass Fehler menschlich sind. Das bekannte Sprichwort »Niemand ist perfekt, deshalb haben Bleistifte Radiergummis« fasst diese versöhnliche Philosophie treffend zusammen. Der Radiergummi erlaubt es uns, zu revidieren, zu verbessern und aus unseren Irrtümern zu lernen. Er symbolisiert die Hoffnung auf Verbesserung und die Möglichkeit der Vergebung – sei es auf dem Papier oder im übertragenen Sinne.

Der philosophische Riss
Doch genau hier beginnt der Zwiespalt. Während die einen die Korrekturmöglichkeit als Segen betrachten, sehen andere darin eine Gefahr. Die ständige Verfügbarkeit des Radiergummis kann zu einer lähmenden Form des Perfektionismus führen. Die Angst, einen Fehler zu machen, der sofort wieder ausradiert werden muss, kann den kreativen Fluss hemmen. In diesem Sinne argumentieren Kritiker, der Radiergummi »radiere die Seele aus«. Jeder Strich, der aus Angst vor Unvollkommenheit sofort wieder entfernt wird, sei ein unterdrückter Impuls, eine verlorene Chance auf spontane Genialität. Diese Spannung spiegelt einen größeren menschlichen Konflikt wider: Sollen wir mutig voranschreiten und unsere Spuren hinterlassen, auch wenn sie unvollkommen sind? Oder sollen wir bedacht und vorsichtig agieren, stets bereit, unsere Schritte zu korrigieren und ein makelloses Ergebnis anzustreben?
Eine unzertrennliche Einheit
Der »Zwiespalt« zwischen Bleistift und Radiergummi ist keine Entscheidung, sondern repräsentiert zwei untrennbare Aspekte des Fortschritts. Der Bleistift ermöglicht das Erstellen von Ideen, während der Radiergummi Korrekturen erlaubt. Die Kunst liegt in der Balance: Mut, den ersten Strich zu ziehen, und Weisheit, zu erkennen, wann eine Korrektur nötig ist. Diese Werkzeuge lehren uns, dass Fortschritt durch kontinuierliches Schaffen, Fehlermachen und Verbessern entsteht, nicht durch Perfektion. Da fragte der Spitzer den Bleistift: »Was wärst du ohne mich?«

Gut zurechtgemacht fürs Ausgehen ist eine Frau dann, wenn ihr Begleiter lieber mit ihr Zuhause bliebe. Somit einen angenehmen Start in die neue Woche und eventuell bis nächsten Sonntag?

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